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Historie Brodhaus

Einbecker Marktplatz mit dem Brodhaus  um 1860

Das Brodhaus (Nr. 13) der Bäckergilde an der Ecke zur Münsterstraße ist das einzige erhaltene Gildehaus in Einbeck. Es diente neben Versammlungen, Festen u. ä. auch als Herberge für wandernde Bäckergesellen. Das Gebäude wurde 1333 erstmals urkundlich erwähnt, seit 1444 wird es Brodhaus genannt. Der Chronist Johannes Letzner berichtet in seiner Dasselischen und Einbeckischen Chronica von 1596, dass der Einbecker Augustinermönch Heinrich sein von den Eltern geerbtes Haus der Bäckergilde schenkte, unter der Bedingung, dass diese jährlich für ewige Zeiten allen Pfarrkirchen im Umkreis von zwei Meilen kostenlos Hostien für das Abendmahl liefern sollte. Nach der Zerstörung durch den Brand von 1540 wandte sich die Bäckergilde an diese Kirchen mit der Bitte um Wiederaufbauhilfe, da sie sonst die Hostien nicht weiter unentgeltlich liefern könnten. Im erhalten gebliebenen Gildenbuch sind die Hilfen für den Wiederaufbau des Hauses im Jahr 1552 verzeichnet, u. a. von den Kirchen aus Iber, Markoldendorf, Holtensen, Deitersen, Wellersen, Vorwohle, Mainzholzen, Groß Freden, Ahlshausen und Sievershausen. Auch bei einer notwendigen größeren Renovierung des Brodhauses 1719/20 helfen die umliegenden Kirchen mit 34 Talern. Die zu liefernden Oblaten wurden zunächst von Einbecker Meistern gebacken, später die Aufträge nach auswärts vergeben. Die Verpflichtung besteht auch heute noch, soll allerdings selten abgefragt werden. Das Brodhaus wurde normalerweise für 3 oder 6 Jahre an Mitglieder der Zunft verpachtet, die neben der Zahlung des Pachtgeldes u. a. auch für die Instandhaltung und Überlassung von Räumlichkeiten für Gildenangelegenheiten zu sorgen hatten. Außerdem durften sie kein Weißbrot verkaufen. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts war es einträglicher, das Haus auf Erbzins (mit Auflagen bezüglich der Gildenangelegenheiten) zu verkaufen. So ist das an der Hausecke angebrachte metallene Bäckergildenschild aus dem späten 18. Jahrhundert weiterhin Eigentum der Bäckerinnung. Das sieben Gefache breite und zehn Gefache tiefe Haus war auf der Marktplatzseite aus Feuerschutzgründen bis 1939 verputzt. Ein drei Gefache breiter Erker in der Mitte ging bis unter das Dach und war mit umlaufenden Sprüchen in niederdeutscher Sprache aus dem Johannes- und Matthäus-Evangelium verziert, die heute aufgrund des Rückbaus unvollständig sind.[8] Der mit geschnitztem Bogen gefasste Hauseingang ist seit einer Renovierung in den 1960er Jahren wie ursprünglich wieder in der Hausmitte.

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